09 Jun 2025

Risiko Feuer: Wenn der „alte“ Brandschutz nicht mehr reicht

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(kunid) Brandgefahr bei geschäumten Dämmstoffen, brandschutztechnische Herausforderungen in Warenlagern, die weite Verbreitung von Lithiumbatterien und die Komplexität von Lieferketten schaffen neue bzw. größere Risiken.

Cybergefahren mögen in unternehmerischen Risiko-Rankings zwar stets an prominenter Stelle aufscheinen, aber Feuer rangiert ebenso immer unter den Top Ten. Das sagt Michael Buser, Leiter des Risk Engineerings bei Südvers.

Das Brandverhalten geschäumter Dämmstoffe

Früher, so Buser, habe man geglaubt, mit einer Brandmeldeanlage und der Feuerwehr habe man im Brandschutz des Unternehmens schon „die halbe Miete eingefahren“. Das sei zwar eine „Minimalanforderung“, aber „das reicht heute nicht mehr“.

Konkret ging Buser auf vier Aspekte ein, warum die Anforderungen heute höher sind. Da wäre einmal der Einsatz geschäumter Dämmstoffe. Dieses Material hat zwar nicht zu unterschätzende Vorteile, allerdings auch einen großen Nachteil: seine Brennbarkeit.

Aus Schadenereignissen weiß man: „Ein solcher Brandschaden ist in der Regel ein Totalschaden.“ Das liege daran, dass sich das Brandverhalten von anderen Dämmstoffen unterscheidet.

Wenn sich das Feuer in alle Richtungen ausbreitet

Je nach Art des geschäumten Dämmstoffs kann sich ein Brand, anders als bei Mineral- oder Glaswolle, in alle Richtungen ausbreiten, selbst nach unten, wenn das Material Tropfen bildet, die Sekundärbrände auslösen können.

Mit „Glück“ wird nur die Fassade erfasst, oft dehnt sich das Feuer aber auch horizontal und in die Untergeschoße aus, sodass es zu einem großflächigen Brand kommt.

Das kann auch dazu führen, dass der Brand an der Löschanlage „vorbeigeht“ – und etwa das brennende Dach samt intaktem Voll-Sprinklerschutz nach unten stürzt, bevor dieser überhaupt angesprungen ist.

Selbst, wenn die Feuerwehr rechtzeitig alarmiert wurde, sind solche Brände praktisch nicht beherrschbar. Dies müsse für einen adäquaten Brandschutz bedacht werden.

Die allgegenwärtige Lithiumbatterie

Handy, Kamera, Werkzeug, Rasenmäher, Auto, in Zukunft sogar Baustellenfahrzeuge: Lithium-Batterien sind inzwischen weit verbreitete Stromquellen – bergen aber auch die Gefahr, zur Zündquelle zu werden.

Jeder dritte Brand ist auf Elektrizität zurückzuführen, und hier wiederum spielt Akkutechnik die größte Rolle, größer als jene von Kühlgeräten, Wäschetrocknern oder Fernsehgeräten zum Beispiel.

Dabei darf man nicht nur an die unmittelbaren Schäden, also das durch einen Akkubrand zerstörte Gerät denken. Man muss auch die Folgeschäden im Auge haben: Wenn das brennende E-Bike im Haus steht, ist das ganze Haus gefährdet.

Für einen risikoadäquaten Schutz ist beispielsweise an Brandabschnittstrennung, Separierung von Werten und Löschtechnik zu denken – und an „ganz schnell, ganz viel Wasser“.

Vollgepackte Lager

Zwischen Logistikern und Brandschützern gibt es einen gewissen Zielkonflikt, wie Buser im dritten Punkt anmerkte: Der eine möchte möglichst viel in der Breite und in der Höhe unterbringen, der andere hätte gerne mehr Abstand, um das Übergreifen eines Feuers einzudämmen.

Wenn das zu lagernde Material in Kisten getrennt verwahrt wird, ist das noch kein Grund für Entwarnung. Denn wenn das Lagerhilfsmittel selbst brennbar ist, kann es trotzdem zum Vollbrand mit Totalschaden kommen.

Vollsprinklerschutz, eine richtig dimensionierte Pumpe, Rohre mit dem richtigen Querschnitt sind Elemente eines adäquaten Schutzkonzeptes.

Betriebsunterbrechung und Ertragsausfall

Zu bedenken gab er auch, dass Warenströme heute stärker vernetzt sind als früher und es viele Player gibt, die Einfluss auf die Lieferkette eines Unternehmens haben können. Hiermit müssen sich Unternehmen vertieft auseinandersetzen, Schutzkonzepte dafür gibt es.

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